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Sternbedeckung duch den Kleinplanten Roma

An dieser Stelle möchten wir Sie auf ein außergewöhnliches Ereignis hinweisen, das am Abend des 8. Juli im Nordwesten Deutschlands beobachtet werden kann. Der schwache Kleinplanet (472) Roma (13,5 mag) bedeckt den 2,7 mag Stern delta Ophiuchi. Man kann also mit bloßem Auge sehen, wie ein Stern für ein paar Sekunden "ausgeknipst" wird. Nebenbei kann jede Beobachtung von wissenschaftlichem Interesse sein!

Aufsuchkarte zur Sterbedeckung

Sternbedeckungen durch Kleinplaneten finden recht häufig statt. Meist wird ein Stern 10. Größe durch einen Kleinplanet 14. Größe bedeckt. Solche eher unspektakulären Ereignisse werden von Amateuren beobachtet, die ihre Ergebnisse an die IOTA weiterleiten. Unter anderem kann aus den Bedeckungszeiten Größe und Form des Kleinplaneten abgeleitet werden.

Die Bedeckung am 8. Juli ist deswegen so ungewöhnlich, weil ein heller Stern bedeckt wird, was in dieser Form alle zig Jahre stattfindet. Die Bedeckung ist mit bloßem Auge sichtbar. Der Pfad der Bedeckung läuft in einer Linie etwa von Kiel nach Moers und ist mit 51 km so breit wie der Kleinplanet groß ist - logisch.

Allerdings gibt es bei der Vorhersage einer solchen Bedeckung immer Unsicherheiten, weil die Position des Sterns und die Bahnelemente des Kleinplaneten nur bis zu einer gewissen Genauigkeit bekannt sind. In diesem Fall hat der Kleinplanet einen scheinbaren Durchmesser von 0,036 Bogensekunden. Wenn also die Position des "Zielsterns" nur um eine zehntel Bogensekunde falsch ist, kann sich der Pfad um bis zu 150 km auf der Erdoberfläche verschieben. Hier ist der voraussichtliche Fehler in Intervallen von "1 sigma" und "2 sigma" angegeben. Das sind die Bereiche, die mit 15 bzw. 1 Prozent Wahrscheinlichkeit getroffen werden.

Mit anderen Worten: es lohnt sich auf jeden Fall, auch weiter abseits vom voraussichtlichen zu beobachten. Es gibt noch einen anderen, viel spannenderen Grund, dies zu tun: Über die Methode von Sternbedeckungen sind schon Monde von Kleinplaneten entdeckt worden, nämlich dann, wenn eine (kurze) Bedeckung weit abseits des eigentlichen Pfades beobachtet wurde. Mit etwas Glück kann das am 8. Juli auch passieren.

Die IOTA ist an allen Beobachtungen interessiert. Im Prinzip reicht es aus, mitzuteilen, ob man eine Bedeckung gesehen hat oder nicht. Schon diese Information kann hilfreich sein, um den maximalen Durchmesser des Kleinplaneten genauer einzugrenzen. Wichtig ist es nur, den Beobachtungsplatz möglichst genau anzugeben.

Wer es genauer machen möchte, findet bei der IOTA weitere Informationen zum Pfad, zu den weiteren Umständen sowie einen Meldebogen.

Achtung: die IOTA rechnet in UT, also Weltzeit. Für die MESZ müssen ZWEI Stunden zur UT addiert werden. Wenn der Pfad um 21:57 UT über Deutschland läuft, haben wir 23:57 MESZ.

Viel Spaß beim Beobachten, Klaren Himmel und viel Erfolg!

Stefan Schuchhardt

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