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Dichtewellen lassen neue Sterne entstehen

von Winfried Kräling

Monatshimnmel Mai 2011
Monatshimmel Mai 2011
Sternbild Jagdhunde mit Objekten
Sternbild Jagdhunde mit Objekten

Frisches Grün und üppige Blütenpracht bei schon angenehmen frühlingshaften oder manchmal sogar sommerlichen Temperaturen bis 25°C erwecken im Wonnemonat Mai bereits frühsommerliche Gefühle. Doch können diese Gefühle trügen, denn zum Wonnemonat gehören auch noch Kaltluftvorstöße in denen es in besonders klaren Nächten durchaus noch zu Bodenfrösten kommen kann. Doch die immer länger werdenden Tage (Tageslänge beträgt zum Monatsbeginn in Marburg 14 Std. 30 Min. und am Monatsletzten 15 Std. 52 Min.) lassen den nahenden Sommer erahnen.

Die zunehmende Tageslänge hat auch zur Folge, dass die Nächte immer kürzer werden und Sterne und Planeten abends immer später sichtbar sind. Letztere machen sich im Mai recht selten, Merkur, Venus, Mars und Jupiter können von erfahrenen Beobachtern nur in der hellen Morgendämmerung knapp über dem östlichen Horizont mit Hilfe von Ferngläsern aufgespürt werden, für den Laien bleiben sie in den Strahlen der Sonne verborgen. Dafür kann der Ringplanet Saturn fast die gesamte Nacht im Sternbild Jungfrau (siehe Sternkarte) beobachtet werden. Bereits in Teleskopen mit 50 oder 60 Millimeter Linsendurchmesser sind die Ringe (Einsatz in Sternkarte) erkennbar. Größere Fernrohre, wie sie bei ambitionierten Amateurastronomen oder an Volkssternwarten zu finden sind, zeigen mehrere Teilungen im Ringsystem und auf dem Planetenkörper selbst sind zarte Wolkenstrukturen zu sehen. Titan, der hellste Saturnmond ist bereits in einem Fernglas sichtbar, mit steigender Teleskopgröße wächst auch die Anzahl der beobachtbaren Saturntrabanten.

Unsere Sternkarte zeigt im oberen Bereich die bekannte Konstellation des Großen Wagens. Folgt man dem Schwung der Deichsel trifft man auf das Sternbild Bootes mit dem hellen Stern Arctur und weiter auf den Fixstern Spica und dem bereits erwähnten Planeten Saturn. Westlich (rechts) des Bootes und unterhalb der Deichsel des Wagens finden wir das unscheinbare Sternbild Jagdhunde, das aber reich an Beobachtungsobjekten ist. Zur leichteren Orientierung sind in der Zusatzgrafik die Verbindungslinien von Bootes und dem Wagen eingezeichnet. Das relativ junge Sternbild Jagdhunde – es wurde erst im Jahre 1690 von Johannes Hevelius in dessen Sternatlas eingezeichnet – besitzt nur zwei Sterne mit Eigennamen. Der hellste Stern heißt Cor Caroli ("Herz des Karl", zu Ehren Charles II., König von England), er ist etwa 110 Lichtjahre (LJ) entfernt, infolge sehr starker Magnetfelder und den damit verbundenen Sternflecken (analog zu den wesentlich kleineren Sonnenflecken) schwankt seine Helligkeit geringfügig. Bereits kleinere Teleskope zeigen Cor Caroli als einen schönen Doppelstern mit unterschiedlicher Helligkeit. Chara ist ein lichtschwacher „gelber Zwerg“, dass er dennoch leicht mit dem bloßen Auge sichtbar ist, verdankt er seiner relativen Nähe von „nur“ 27 LJ. In den Jagdhunden finden wir auch zahlreiche „DeepSky-Objekte“ (meist neblig erscheinende Gebilde jenseits unseres Sonnensystems – siehe Zusatzgrafik) die in lichtstarken Feldstechern oder Amateurteleskopen sichtbar sind. Zu den bekanntesten zählen der Kugelsternhaufen M3 und die Spiralgalaxie M51(siehe Einsatz in der Zusatzgrafik), die auch als Whirlpool-Galaxie bekannt ist. M3 zählt zu den hellsten und schönsten Sternhaufen überhaupt. In einem Fernglas kann er als kleines Nebelwölkchen gesehen werden, in einem Teleskop ab etwa 100mm Öffnung sind schon vereinzelt Sterne zu erkennen und in Teleskopen mit 300mm Spiegeldurchmesser erscheint M3 voll aufgelöst. M3 ist ca. 34000 LJ entfern und enthält schätzungsweise eine halbe Million Sterne. Von ganz anderem Charakter ist M51 in 20 Millionen LJ Entfernung mit Milliarden von Sternen. Den Namen Whirlpool-Galaxie verdankt sie ihrem Aussehen, wie sie auf lang belichteten Aufnahmen oder visuell auch in Teleskopen ab 250 mm Durchmesser erscheint. In kleineren Teleskopen sieht sie eher etwas enttäuschend aus, doch ist mit diesen bereits die Begleitgalaxie sichtbar, die jetzt im Hintergrund steht, sich aber innerhalb der letzten 500 Millionen Jahren M51 stark angenähert hat. Diese Annäherung blieb nicht ohne Folgen, durch starke Gezeitenkräfte und Dichtewellen entstanden viele neue Sternentstehungsgebiete, die sich auf der Aufnahme vom HST (Hubble-Weltraumteleskop) auf nebenstehendem Foto als rot leuchtende Flecken in den Spiralarmen der Whirlpool-Galaxie verraten. Einige dieser Sternentstehungsgebiete sind für kosmische Zeiträume von weniger als 10 Millionen sehr jung. Weitere lohnenswerte DeepSky-Objekte in den Jagdhunden für kleinere bis mittlere Teleskope sind die Galaxien: M63, M94 und 106 sowie NGC4214, 4449 4631- der Heringsgalaxie.

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